Seit jeher ist Seide also als Tuch der Kaiser und Könige bekannt – und begehrt. Einstweilen richteten sich der Goldpreis nach ich rund sie galt gemeinhin als beliebtes Zahlungsmittel. Sie ist kostbar und einzigartig, von Legenden umwoben und verführt zum Träumen…
Einer Legende über die “Entdeckung“ der Seide zufolge beobachtete die göttliche chinesische Kaiserin Lei Zu (auch unter dem Namen Xi Ling Shi bekannt) bei einem Spaziergang, wie sich eine Raupe auf einem Baum in einen seidenen Faden verpuppte. Sie erkannte, dass diese wunderbaren Fäden, die die Seidenraupen zu Kokons sponnen, sich auch hervorragend als feines Rohmaterial für zarte Stoffe eignen könnten.
Begeistert vor Faszination kam die Kaiserin auf die Idee, sich selbst in einen solch sanften und zarten Stoff einhüllen zu wollen. Auf den Wunsch von Kaiserin Lei Zu wurde also mit der Produktion von Seidenstoffen begonnen. Die Kunst des Abhaspelns, das heißt die Fertigkeit, den Seidenfaden aus dem Kokon zu lösen, wurde mehrere Jahrtausende – vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. – als höchstes Staatsgeheimnis Chinas geheimgehalten. Für den Versuch Seidenraupen oder deren Eier über die Landesgrenzen zu transportieren bezahlten Schmuggler gar mit ihrem Leben.
Seit jeher ist Seide also als Tuch der Kaiser und Könige bekannt – und begehrt. Einstweilen richteten sich der Goldpreis nach ich rund sie galt gemeinhin als beliebtes Zahlungsmittel. Sie ist kostbar und einzigartig, von Legenden umwoben und verführt zum Träumen…
Ihre zarte Schönheit ist überzeitlich und versetzt den Menschen auch heute, nach über 5000 Jahren, in Schwärmen. Ob Damenoberbekleidung, Bettwäsche, Bettdecken oder Dekorstoffe für Zuhause. Seide ist vielseitig einsetzbar und verspricht immer Exklusivität und unnachahmliche Eleganz.
Auch in der Literatur taucht Seide immer wieder als Maß der Dinge auf. So heißt es in Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen, in der türkisblauen Merkurkuppel des persischen Dichters Nezāmī: „Und gibt es eine bessere Farbe als Blau? Wählte sich nicht auch das Himmelsgewölbe blaue Seide zur Hülle? Wer blau ist wie der Himmel, bei dem sitzt die Sonne zu Gast.“
Seide ist es also Wert, dass sich der Himmel selbst mit ihr schmückt. Sie wählte sich blaue Seide zum Gewand. Und auch die Sonne ist gerne zu Gast bei denjenigen, die sich in des Himmels Blau kleiden. Und tatsächlich scheinen Sonne und Seide einen heimlichen Bund geschlossen zu haben, die Sonne der Seide ein Teil ihres Glanzes zu leihen – eine kostbare und zerbrechliche Leihgabe, die ohne den Schutz ihrer großzügigen Mutter verborgen bliebe und bald verblasst sein würde.