Es gibt Kleidungsstücke, die kaum Beachtung finden, obwohl sie eine ausgesprochen wichtige Funktion erfüllen oder ein Outfit erst richtig zur Geltung verhelfen oder ihm den letzten Schliff verleihen. – Genau so ein Kleidungsstück ist das Unterkleid bzw. der Unterrock.
Fällt im Zusammenhang mit Mode das Wort Unterkleid, gehen die Meinungen über dessen Stellenwert schnell auseinander. Was in den späten 1940er Jahren „der letzte Schrei“ war, gilt Heute vielen als Relikt aus Omas Zeiten, als antiquierte Modevorstellungen, wortwörtlich aus dem letzten Jahrtausend. Doch was ist dran an Unterrock und Unterkleid? Was macht sie aus und wann bzw. wozu werden sie eigentlich getragen?
Für die einen ist ein Unterkleid ein altmodisches, wenig charmantes Wäschestücke, das man heute einfach nicht mehr trägt: Unterkleider sind doch meist aus kratzigen Materialien, heißt es da oft, viel zu wenig sexy und viel zu viel Stoff – zu warm. Und außerdem auch noch total altbacken. So etwas trägt man doch heute gar nicht mehr.
Unter engen Kleidern sind Unterkleider modisch ein Muss. Da sind sich die Verfechter zeitloser Eleganz mit den Modeschöpfern einig. Auch wir von Seidenland sind der festen Überzeugung, dass Unterkleider mit zu den essentiellen Basics jeder Garderobe zählen.
Seit Jahrhunderten ist das Unterkleid ein fester Bestandteil der Kleidung und zwar beider Geschlechter und wurde unter der Oberbekleidung oder Rüstungen getragen. Ohne Unterkleider hätte die zu jener Zeit oftmals aus rauen und groben Fasern bestehende Oberbekleidung kaum getragen werden können. Hinzu kam natürlich die zusätzliche Wärme, die so ein Unterkleid spendet. So war es meist aus Flachs oder Leinen gewoben.
Vom 16. Bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war der Unterrock als Kotillon bekannt und galt geradezu als Standessymbol: Die Anzahl der getragenen Unterröcke war danach nicht einzig dem Erhalt der Körperwärme geschuldet und angepasst an die Jahreszeiten. Im 17. Jhd. wurden mehrere – im Sommer bis zu acht und im Winter bis zu 12 – Unterröcke gleichzeitig übereinander getragen.
Grundlegend wurden dabei die folgenden „Arten“ Unterschieden: Der oberste wurde la modeste, „die Sittsame“, genannt und war oft mit einer Schleppe versehen. Der mittlere Unterrock galt als „die Schelmische“, zu Französisch: la friponne. La secrète, „die Geheime“, wurde die Unterteste „Lage“ liebevoll betitelt.
Heute ist es ein reines Damengewand und auch sonst ist der Unterrock kaum mehr wieder zu erkennen. Bereits um 1820 begann man, Leibchen an den Unterrock anzunähen und kreierte damit den Vorläufer des heutigen Unterkleids. Am meisten ähneln die modernen Unterkleider vielleicht denen des Rokoko (etwa von 1730-1770/1780). Die Unterkleider aus dieser Zeit, die beim Anheben des Reifrocks sichtbar wurden, waren bei den feinen Damen aus Seide gefertigt und um den Saum aufwendig bestickt.
Berichten Zufolge war es auch in den 1940er Jahren, als der Einsatz von Spitze bei Unterkleidern (erneut) aufkam “der letzte Schrei“, den bestickten Saum – die Spitzenborte – des Unterrocks kokett ein Stück unter der Kleidung hervorblitzen zu lassen.
Längst vorbei sind die Zeiten, in denen Unterkleider noch aus kratzigen Materialien gefertigt wurden oder aus schweißtreibendem Kunstmaterialien bestanden und keinerlei modischer Ästhetik unterworfen waren.
Einziges Überbleibsel aus den vergrauten Tagen ist wohl, dass sie nach wie vor besonders im Winter und der Übergangszeit das Wärmevermögen der Kleidung unterstützen. In manchen Fällen kann das aber auch sehr praktisch sein, z.B., wenn man sich bei Einbruch des Winters einfach noch nicht vom Lieblingsstück der vergehenden Saison trennen kann und das prickelnde Gefühl des Sommers noch ein wenig festhalten will…
Die Form des Klassischen Unterkleids (engl. slip, auch fullslip) ähnelt der eines Trägerkleids oder bei dem Unterrock entsprechend eines Rocks. Letzterer wird um beide voneinander zu unterschieden begrifflich oft auch mit Halbunterrock oder Halbrock getrennt. Es gibt aber auch Unterkleider mit (teils abnehmbaren) Spaghetti-Trägern und Modelle, die gleich ganz auf Träger verzichten: in „Schlauchform“ oder doch mit Ärmeln. Varianten mit Shapewear-Funktion, um die Figur deutlicher zu betonen, werden ebenfalls immer beliebter.
Neben den mit Spitze gesäumten Varianten gibt es natürlich klassisch einfache Modelle, mit rundhals- genau wie mit V-Ausschnitt. Über die traditionellen Farben Schwarz, Weiß oder Champagner und Rot hinaus werden Unterkleider in fast allen Farben angeboten, sodass sie immer perfekt auf das übrige Outfit abgestimmt werden können. – Das ist schließlich auch Sinn und Zweck des Unterkleids.
Es muss nicht nur zum Look passen – es verleiht ihm oftmals den letzten Schliff. Mehr noch, manche Oberkleider macht es überhaupt erst tragbar; etwa Kleider mit transparenten Elementen. Besonders aufregende Kombinationen können dann mit Unterkleidern in der Farbe „Nude“ gelingen. Gerade für transparente oder durchscheinende Stoffe sind Unterröcke unverzichtbar. Für eine vollständige Garderobe empfiehlt sich deshalb Unterkleider in mehreren unterschiedlichen – zumindest aber den klassischen – Farben und Formen anzuschaffen.
Ein Unterkleid muss auch gleich mehrere Zwecke erfüllen. Leichte Materialien wie Seide bieten dabei besonders zwei Vorteile. Seide ist glatt und fällt fließend, sodass das Kleid darauf gut liegt und sich nicht verzieht und Seide ist angenehm leicht und luftig, sodass sich das Seidenunterkleid auch im Sommer bei hohen Temperaturen wohltuend auf der Haut anfühlt. Je nach Geschmack gibt es Bei Seidenland Unterkleider zum Beispiel aus reiner Seide in Satin bzw. Atlaswebung oder auch als feine, gestrickte Ware aus Seiden-Feinjersey. Auch exklusive Unterkleider, die als reine Wäsche „drunter“ zu schade sind, mit exquisiter Spitze und atemberaubenden Schnitten und Farben…