„Farben sind das Lächeln der Natur“, hat der englische Essayist James Henry Leigh Hunt (1784-1859) einmal geschrieben – „Es sind Harmonien und Kontraste in den Farben verborgen, die ganz von selbst zusammen wirken“, der holländische Maler Vincent van Gogh (1853-1890).
Kein Zweifel: Farben transportieren Emotionen, die auf uns wirken. Umgekehrt verleihen wir – bewusst oder unbewusst – unseren Gefühlen mit Farben Ausdruck. Besonders oft spiegeln sich unsere Emotionen und Gefühle in der Farbe unserer Kleidung wider; manchmal auch z.B. durch die farbliche Gestaltung der Einrichtung unserer Wohnräume.
Seiden-Negligé Lace Glamour mit Blütenspitze von Luna di Seta |
Die „aktuelle“ bzw. saisonal wechselnde Mode orientiert sich farblich insgesamt natürlich am Rhythmus der Jahreszeiten, wie die Ausdrücke Frühlings- und Sommerfarben, Herbsttöne etc., aber auch die Kollektionen selbst, wie z.B. die Winterkollekton von Luna di Seta oder einige der Farb- und Wäschetrends des letzten Sommers belegen mögen. Mode transportiert aber auch die für eine (längere) Zeit übergreifenden, vorherrschenden Emotionen.
In 2016 hat sich das Gefühl insgesamt nicht stark verändert. Die Sehnsucht nach Wärme ist nach wie vor groß. Nur ist der Ausdruck dieser Sehnsucht
in diesem Jahr subtiler. Die Lebhaften Primärfarben haben sich gewandelt, sind interessanter geworden. Die Farbpalette basiert auf mittleren, weichen Nuancierungen, die Töne sind gedämpfter, aber auch differenzierter geworden.
Nachtblau 757 von Alkena |
Statt Orange findet man Koralle, Gelb weicht Ocker. Mitternachtsfarben treten anstelle von Blau. Das Spektrum ist vielfältig, birgt aber unterschwellig auch eine dunklere, mysteriöse Seite in sich, wie das Nachtblau von Alkena oder die Farbe Nightshadow von Gattina.
Die Farbe Nightshadow aus der Curacao- Kollektion von Gattina |
2016 verspricht ein vielschichtiges Jahr zu werden. Viele Dinge sind weiterhin im Umbruch, alles ist in Bewegung, nach wie vor starken Veränderungen unterworfen. Was bleibt? – Die Entwicklung geht weiter voran, neue Erkenntnisse warten darauf entschlüsselt zu werden. Und das größte Geheimnis besteht fort: Die zukünftigen Geschehnisse bleiben vage, im Verborgenen. Orientierung bieten allein unsere Erfahrungen. Doch wer in die Vergangenheit schaut, so könnte das Kredo lauten, ist auch in der Lage, die Zukunft zu gestalten. Gleichzeitig schien die Polarität nie größer zu sein.
Seidennegligé Rare und Pulli hellblau mit schwarzer Spitze von Marjolaine |
Aus dieser Situation heraus bilden sich Kontraste, entstehen Gegensätze – ein Ringen um Balance. Die Frühlings- und Sommermode ist von eben diesen Widersprüchen, die uns im alltäglichen Leben begegnen und begleiten geprägt. Transparenz und Undurchsichtigkeit, Licht und Dunkelheit, Widerstreitende Meinungen, Individualität und Konformismus, Vergangenheit und Zukunft … Die Liste ließe sich noch lange fortführen.
100% Seide Unterkleid Classico in Azurblau von Luna di Seta |
Die weichen und differenzierten Farben scheinen wie ein Ausbruch aus dem üblichen Raster. Beide Seiten wollen bedacht sein. Die Tendenz der unterschiedlichen Blautöne hin zu Mitternachtsfarben, aber auch in die entgegengesetzte Richtung, hin zu hellen Farbstellungen verdeutlichen dies eindrucksvoll.
Denn gerade die Farbe Blau vereint viele unterschiedliche Symboliken in sich. Einerseits ist es die kälteste Farbe, steht aber andererseits auch für Melancholie. Blau wirkt auf uns oft beruhigend und hellere Töne, die wiederum für Eis und Schnee stehen können (Kälte), werden doch oft mit Treue, Harmonie und Zufriedenheit (Wärme) assoziiert. Besonders in der Literatur steht Blau als Sinnbild des unendlichen Himmels und damit für Ferne und Sehnsucht, gleichsam aber auch für Klarheit und Weisheit.
Seiden- Top Classico von Luna di Seta in Silberblau |
Diese kleine Auswahl an Blautönen lässt vielleicht die vielfältigen Abstufungen erahnen, die uns dieses Jahr begleiten werden. Ganz im Sinne dieser symbolträchtigen Farbe, bleibt nicht zuletzt die Sehnsucht nach einem verheißungsvollen Sommer …